Vielleicht stelle ich euch erst mal vor, wo ich hier überhaupt gelandet bin: Denn obwohl ich auch bei ENDA im Senegal bin, unterscheidet sich die Region Fouta im Norden vom Senegal sowohl landwirtschaftlich als auch kulturell von den Niayes, wo ich Helga zu Beginn meines Praktikums bei ENDA besucht und assistiert habe.
Die Dörfer Gueddé, Lerabe, Diama und Korkadie, aus denen sich Landwirte zur Organisation Ngatamarée Tooro (= „Der erste Regen in Fouta“) für ökologische Landwirtschaft zusammen geschlossen haben, liegen ganz im Norden des Landes am Senegalfluss an der Grenze zu Mauretanien. Und diese 2 Faktoren sind eigentlich schon ein guter Indikator für die landwirtschaftliche und kultutrell andere Situation…
Mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 200mm und einer Durchschnittstemperatur von 28°C könnte man hier kaum Landwirtschaft betreiben, daher findet in den Gegenden, die weiter vom Fluss entfernt sind auch hauptsächlich Tierhaltung statt.
Doch so bald man in die Nähe des Flusses kommt, wird plötzlich alles Grün….
Hier wird viel Reis angebaut, neben Tomaten, die zusammen mit Fisch die wichtigsten Zutaten für das senegalesische Nationalgericht Djeboudienne oder hier im Norden, in der pulaarsprache Maaro e liɗi darstellen.
Zum Glück wird Maaro e liɗi hier auch noch durch einige andere Gemüsesorten ergänzt, die fast alle hier angebaut werden:
Kürbis, Auberginen, Süßkartoffeln, Paprika, Chili, Gombo, Niebé-Bohnen, Hibiskusblätter. Nur Mören und Rettich, wie bei Helga, gibt es – zumindest auf dem Feld – wegen des schweren Bodens nicht.
Und nun zu der kulturellen Situation… Die Bevölkerung besteht vor allem aus Hal-Pulaar – Nachfahren der mit ihren Tierherden umherziehenden Nomaden Westafrikas. Auf dem Foto von Guedé sieht man schon von weitem die Moschee – und so wie sie das Stadtbild bestimmt, scheint auch die Religion das alltägliche Leben zu bestimmen.
Das betrifft vor allem die Gebetszeiten & viele religiöse Feste, denen alle anderen Pläne untergeordnet werden, die Kleidung der Frauen (in meiner ganzen Zeit hier habe ich nie eine Frau mit Hosen gesehen, und nach meinem ersten Besuch auch nie wieder gewagt, welche zu tragen, außer zum Reissetzten!) und das Familienleben.
Mehr Fotos zu diesem spannenden Thema kann ich euch leider nicht bieten – ich bin immer sehr vorsichtig damit, was ich fotografiere und was nicht, und bei allem, das mit Religion zu tun hat, erscheint mir das etwas pietätslos. Trotzdem hoffe ich, einen weiteren Blog-Eintrag diesem Thema widmen zu können, das mich, als einzige Christin in einer durch und durch muslimischen Gesellschaft doch außerordentlich beschäftigt hat. Und zum Nachdenken gebracht hat…
So, und was ich in dem ganzen zu suchen habe, werdet ihr in den nächsten Blog-Einträgen erfahren!
20. November 2010 um 18:06 |
Spannend, Verena!
21. November 2010 um 06:40 |
schöne Idee der Praktikantenblog, und ein guter Einstieg, zu lesen, dass der Respekt vor dem Anderen zu Beginn der landwirtschaftlichen Arbeit steht. Das sollte den Kern ökologisch orientierten Handelns ausmachen und ist doch viel zu selten so.