Week-End BIO und CABAN

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Salam aleykum!

Ich melde mich mal wieder aus dem Senegal.

Die letzten Tage haben wir einen richtigen Wintereinbruch erlebt. Die Temperatur ist jetzt den ganzen Tag unter 30 Grad, es ist ziemlich windig und staubig geworden.

Die Arbeit bei AGRECOL läuft soweit ganz gut. Ich habe in den letzten Wochen weiterhin mit Ababacar Leye am Feldversuch gearbeitet. Momentan sind wir dabei die Jungpflanzen zu setzten. Leider konnte der Versuch aufgrund von Wassermangel nicht die gewünschte Größe annehmen, deshalb konzentrieren wir uns jetzt erstmal auf den Anbau von Tomaten, Zwiebeln, Kohlgewächsen, Paprikas, Chillies und Kürbissen.

Außerdem konnte ich letztens Ababacar bei seiner wöchentlichen Visite der Biohöfe in der Region begleiten. Es war sehr interessant zu sehen, wie divers und unterschiedlich die einzelnen Betriebe waren. Schön fand ich die dominante Rolle von Bäumen und Palmen. Die genutzten Bäume waren vor allem Mangobäume, Citrusbäume, Neembäume und Leucaenabäume. Der Betrieb von Mamadou Gueye war spannend zu sehen, da er der Einzige ist, der eine Hühnermast betreibt. Momentan ist diese leider noch nicht biologisch. Hier ein Paar Eindrücke:

Des Weiteren wurde mir die Aufgabe anvertraut, ein Video über die Verwendung von Gründüngung zu erstellen. Speziell geht es hier um die Verwendung von Leucaena leucocephala. Es ist ein sehr spannender Baum. In meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass er hauptsächlich für die Futtergewinnung in den Tropen angebaut wird. Häufig in silvopastoralen Systemen. Hier habe ich allerdings so etwas noch nie gesehen. Sowohl die Verwendung als Futterpflanze als auch als Gründüngung liegt am hohen Proteingehalt der Blätter von Leucaena l.. Leider halten die Betriebe hier selten Tiere wenn sie Gemüse und Obst produzieren. Scheinbar liegt das daran, dass die Tiere zu häufig gestohlen werden während man sich den Pflanzen widmet. Aus meiner Sicht geht dadurch viel Potential verloren was den Wirtschaftsdünger angeht…
Das Video ist noch nicht ganz fertig, ich werde es ich im nächsten Beitrag dann verlinken.

Am 08.12. und 09.12.2023 hat das Week-End BIO stattgefunden. Es wurde im 10. Bezirk in Thiès veranstaltet, am Ort wo sonst der wöchentliche BIO-Markt ist. Es war eine sehr interessante Veranstaltung mit vielen ProduzentInnen, VerarbeiterInnen, VermakterInnen und verschiedenen anderen Akteuren der senegalesischen BIO-Szene. Hier wurden die neusten Erfindungen präsentiert und Jungpflanzen und Produkte jeglicher Art verkauft. Ich fand es schön zu sehen, wie familiär auch hier alles ablief und wie gut dieses Event vor allem für die Vernetzung der einzelnen Akteure untereinander war. Außerdem kamen ein paar Schulklassen und einige andere interessiere Gäste vorbei. Alles in Allem war eine sehr gute Stimmung und das wurde natürlich auch mit lauter Musik und Tanz untermalt.
Hier ein paar Bilder vom Week-End BIO:

Meine Zusammenarbeit mit AgriBio Services hat sich aufgrund von ein paar Ereignissen etwas verzögert. Jetzt bin ich seit ca. zwei Wochen dabei gemeinsam mit Djibril eine Strategie für das Centre Agroecologique Baye NIASSE zu entwickeln. Wir wollen die Idee von Lynn fortführen und CABAN zum Leben erwecken. Es soll ein Hof zum mitmachen und lernen werden. Bis jetzt existieren 3 Verschiedene Betriebe, die Teilnehmen. Hier gibt es von Tierhaltung über Gartenbau bis hin zum Ackerbau alles zu sehen.
Hierzu habe ich ein detailliertes Konzept für den Online-Auftritt, die Kommunikation und die Besetzung des Zentrums angefertigt. Wichtig war die Frage: Wie können wir vor allem senegalesische TeilnehmerInnen auf den Betrieb bekommen? Dazu habe ich geplant die sozialen Medien zu verwenden, vor allem Instagram und Facebook. Außerdem sollen WWOOF und WorkAway.info genutzt werden um eine breit gefächerte Teilnehmerschaft zu finden. Anfang Januar werde ich gemeinsam mit Djibril dann nach Ndiédieng fahren und vor Ort das Personal Suchen und, wenn alles gut geht, die ersten Beiträge für die sozialen Medien kreieren.

Außerdem muss ich noch eine schlechte Nachricht hinzufügen: Am letzten Wochenende ist Mouhamed Moustapha Gning, der Leiter des Vibrant Village Programmes und langjähriges Teammitglied von AGRECOL Afrique, unerwartet verstorben. Das gesamte Team von AGRECOL ist seither in tiefer Trauer. Es war eine Ehre ihn kennen gelernt zu haben.

3 Antworten to “Week-End BIO und CABAN”

  1. watersbayer Says:

    Lieber Leo,

    Gestern dachte ich, dass ich eine Antwort auf der Website geschrieben hatte aber sie erscheint nicht – deshalb nochmals, diesmal per Email.

    Danke für deinen lebhaften Blog aus Senegal. Du hast dieses Jahr sicherlich eine ganze andere Weihnachtszeit als sonst erlebt.

    Ja, der Leucaena ist ein faszinierender Baum – wir kannte ihn auch als wir in Nigeria wohnten (vor mehr als 40 Jahren) und wir haben einen Baum hier bei uns im Haus in Göttingen. Viele Tiere (auch Wildtiere) haben die Blätter sehr gerne aber sie sind giftig, wenn zu viel davon gefressen wird.

    Alles Gute im kommenden Jahr – und ich freue mich darauf, deinen Bericht aus Senegal beim nächsten Agrecol-Treffen zu sehen und hören.

    Herzliche Grüße

    Ann

    • Leo Says:

      Liebe Ann,

      Ja das stimmt, die Weihnachtszeit war etwas anders als gewöhnlich aber auch sehr schön 🙂

      Interessant, dass die Leucaena-Blätter in zu hoher Konzentration giftig sind!

      Vielen lieben Dank! Ich wünsche auch nur das Beste fürs neue Jahr und freue mich schon aufs nächste AGRECOL-Treffen 🙂

      Liebe grüße
      Leo

  2. Jochen Says:

    Lieber Leo,
    vielen Dank für Deine Schilderungen und die Bilder. Es ist schön, von so vielen interessanten und positiven Initiativen zu lesen und davon, dass Deine Zeit im Senegal davon geprägt ist, diese kennen zu lernen. Ich freue mich sehr zu lesen, dass auch Dinge weiter geführt werden, die andere Praktikant/innen vor Dir angefangen haben, für Lynn ist das ja wirklich ein schönes Feedback. Interessant auch, dass Du als Praktikant auch bei konzeptionellen Überlegungen dabei sein kannst und diese auch maßgeblich gestalten. Ich bin auf weitere Blogs von Dir gespannt und freue mich auf ein persönliches Treffen im Frühsommer.

    Sei gegrüßt,

    Jochen

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